Figur und Landschaft - Expressive Malerei

Ratzmannkunst.de
Rolf-Dietrich Ratzmann     1944 - 1992

Bereits am Anfang einer leidenschaftlichen Karriere als Maler stehen Akte, Portraits, Landschaften und Stillleben, die zeitlebens die zentralen Motive seines Schaffens bleiben sollten. Während die sechziger und siebziger Jahre stilistisch noch im Zeichen des Aufbruchs stehen, wie der Suche nach den ganz eigenen Ausdrucksmitteln und der Selbstvergewisserung als Künstler, zeigt sich Rolf-Dietrich Ratzmann in den Achtzigern und Neunzigern als Meister seines Metiers. Sicher in der Komposition, souverän und locker im Farbauftrag, großzügig und expressiv in der Handhabung des Pinsels wird die sinnlich wahrnehmbare Wirklichkeit immer mehr zum Spiegel seiner emotionalen Befindlichkeit. Ein Aufschrei, eine innere Getriebenheit haben die vordergründige Ruhe und Beschaulichkeit seiner früheren Arbeiten verdrängt. Mit äußerster Vitalität und Intensität bewegt sich Ratzmann zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, immer auf der Suche nach dem letzten, dem vollkommenen Bild.
Dr. Andrea Otte, Kunsthistorikerin


pdf download Sechs Stationen formen die Künstlerpersönlichkeit Rolf-Dietrich Ratzmann
Eröffnungsrede von Lambert Stecher (mfG) zur Ausstellung 2012 in Lünen.

pdf download Ratzmanns Landschaften [sind] keine Abbilder der Natur, sondern Innen-Bilder
Textteil von Dr. Alfons Spielhoff zur Ausstellung an der Evangelischen Akademie Loccum 1986.

Werdegang

1962 - 1965Werkkunstschule Dortmund: Studium der Gebrauchsgrafik,
Lehrer: Gustav Deppe und Ulrich Knispel (Gruppe "Junger Westen")
1965 - 1966Stipendium am College of Arts, Leeds (England):
Grafik und Meisterschüler für freie Malerei
1966 - 1967Stipendium an der Ecole Nationale Superiéure des Beaux Arts, Paris
1967 - 1969Staatliche Hochschule für Bildende Künste, Hamburg
1969 - 1988Lehrtätigkeit im Fach Kunst
am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen
1988Freistellung von der schulischen Lehrtätigkeit;
Selbständig als Maler
1999Post mortem Ehrung durch die Stadt Lünen:
Benennung der Rolf-Dietrich Ratzmann Strasse

Leben

1944Geboren am 26. April in Zeitz (Sachsen-Anhalt)
1953Flucht mit den Eltern nach Lünen (Westfalen)
1968Renovierung und Bezug des Spieker, Lünen
1970Heirat mit Ursula Thiele, Lehrerin aus Lünen
Kauf des Kotten in Hogenbögen bei Vechta
1972Geburt der Tochter Julia
1975Geburt der Tochter Laura
1992Gestorben am 9. April in Hogenbögen

Autobiographie nach Max Beckmann

  1. Ratzmann ist ein nicht sehr sympathischer Mensch, manchmal kann er charmant sein.
  2. Ratzmann besitzt das Pech, zum Leidwesen seines Vaters, nur mit einem Maltalent ausgestattet zu sein.
  3. Ratzmann reist gern und ist dabei fleißig.
  4. Ratzmann hat in Dortmund, Leeds, Paris, Hamburg und Hogenbögen seine Erziehung zum europäischen Bürger in Angriff genommen.
  5. Ratzmann liebt Beethoven, Lukas(farben), Christa Wolf und seine Töchter. Weniger liebt er den Schäferhund des Nachbarn.
  6. Ratzmann ist in Lünen verheiratet und hat dort versucht, Schülern das Sehen zu lehren.
  7. Ratzmann krankt an einer nicht tot zu bekommenden Vorliebe für die mangelhafte Erfindung Leben. Der Flug zu den Sternen, der Fortschrittsglaube stimmen ihn schwermütig, weil sie nicht helfen, den Sinn des Lebens zu klären.
  8. Ratzmann hat seine Arbeiten weltweit gezeigt, aber noch nicht im Museum of Modern Art und im Louvre.
  9. Ratzmann leidet an der eigenen Unvollkommenheit.
  10. Ratzmann möchte endlich einmal ein Kunstwerk schaffen, ganz aus seinem Herzblut gemalt.
  11. Ratzmann schläft meistens nicht sehr gut.